AML – was bedeutet das eigentlich?
AML – was bedeutet das eigentlich?
Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems, die durch einen schnellen „akuten" Verlauf gekennzeichnet ist. Unter dem Begriff Leukämie, umgangssprachlich auch Blutkrebs genannt, versteht man eine unkontrollierte Vermehrung unreifer weißer Blutzellen, sog. Myeloblasten, im Knochenmark. Eine AML entsteht, wenn sich das genetische Material der myeloischen (blutbildenden) Stammzelle verändert und sie dadurch gestört wird.
Bei der AML vermehren sich weiße Blutzellen unkontrolliert, entwickeln sich aber nicht zu normalen, funktionstüchtigen reifen Blutzellen weiter. Man spricht von einer Überproduktion funktionsloser unreifer Blasten. In Folge dessen wird die Produktion von reifen weißen Blutzellen, reifen roten Blutzellen und Blutplätten im Knochenmark verdrängt. Es entsteht ein Mangel an funktionsfähigen weißen Blutzellen, aber auch an roten Blutzellen und Blutplättchen.
Die Leukämiezellen können aus dem Knochenmark auch in die Blutbahn gelangen. Über das Blut gelangen die bösartigen, unreifen Zellen durch den ganzen Körper und können sich in manchen Fällen in unterschiedlichen Organen, besonders der Milz, der Leber, den Lymphknoten und seltener sogar im zentralen Nervensystem (ZNS) einnisten.
Eine AML kann in jedem Alter auftreten
Die AML ist eine seltene Erkrankung, aber die häufigste Form akuter Leukämien bei Erwachsenen in Deutschland.1 Die Anzahl an Neudiagnosen liegt bei jährlich 2-4 pro 100.000 Einwohnern. Bei Erwachsenen über 70 Jahre liegt die Zahl der Neuerkrankungen deutlich höher.1 Männer sind etwas öfter betroffen als Frauen. Eine AML kann grundsätzlich in jedem Alter auftreten, ist aber überwiegend eine Erkrankung der älteren Menschen - etwa die Hälfte der Patienten ist über 70 Jahre.
Man unterscheidet eine primäre und eine sekundäre AML
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer primären und sekundären AML: Tritt die AML unabhängig und ohne vorherige Knochenmark- oder Krebserkrankungen auf, so spricht man von einer primären oder de novo AML. Eine sekundäre AML entwickelt sich aus einer bestehenden Knochenmarkerkrankung (z.B. einem myelodysplastischen Syndrom, MDS) oder entsteht als Folge einer früheren Chemo oder Strahlentherapie. Die sekundäre AML hat in der Regel eine schlechtere Prognose als die primäre AML.
Normale Blutbildung und veränderte Blutzellen bei AML
Bei Patienten mit AML ist der normale Reifungsprozess der Blutzellen gestört. Im peripheren Blut finden sich weniger „normale“ funktionsfähige rote und weiße Blutzellen sowie Blutplättchen. Stattdessen bildet das Knochenmark vermehrt funktionell gestörte unreife weiße Vorläuferzellen aus, die dann in das Blut gelangen.
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